Martin Scorsese höchstpersönlich hat Christian Brückner 1976 für die Synchronisation seines Kino-Films „Taxi Driver“ für die Hauptfigur des Travis gecastet. Das magische Timbre seiner Stimme ist ein Phänomen. Alain Delon, Marlon Brando, Harvey Keitel hat er gesprochen - und natürlich Robert de Niro. In seiner Stimme liegt eine faszinierende Melancholie, ein Ton, der große Erzählungen auf sehr sinnliche Weise vermittelt. Kein volltönender Wohlklang, kein Pathos, kein Gramm Fett sozusagen. Brückners Stimme erkennt man vor dem ersten Wort, schon dann, wenn er Luft holt. Ihr zuhörend, ist man stets erstaunt darüber, dass die deutsche Sprache auf so sensible Art spröde klingen kann - und vielleicht ist dies das Erfolgsgeheimnis und der Grund für seine immense Popularität.
Längst ist das Etikett vergeben: „Die Stimme" nennt ihn die Presse, die in den letzten Jahren zunehmend das Phänomen Brückner untersucht. Als erster Sprecher und Rezitator hat Christian Brückner den bedeutendsten deutschen Medienpreis, den Grimme-Preis, erhalten. Für sein Gesamtwerk wurde er mit dem “Deutschen-Hörbuch-Preis” ausgezeichnet.
Die Stimme. Im täglichen Leben erkennen ihn viele erst, wenn er spricht, ohne dass ihnen sein Name einfiele - stattdessen wird er regelmäßig auf den Mann angesprochen, mit dem seine Karriere eng verwoben ist: Robert de Niro. Schon während seines Studiums (Germanistik, Theaterwissenschaft und Soziologie) hat Christian Brückner am Theater gearbeitet. Durch die Synchronisierung von Warren Beatty in dem Filmklassiker "Bonnie und Clyde" wurde er 1967 einem großen Publikum bekannt.
Obwohl er dieses auf die Stimme reduzierte Spiel liebt und er bis heute regelmäßig große Kinofilme synchronisiert, zuletzt Scorseses Meisterwerk „Killer of the Flower Moon“, ist seine eigentliche Leidenschaft die Sprache, die Literatur. Hier ist er zuhause. Wenn er liest. Hölderlin, Buckowski, Melville. Auf der Bühne, vor Publikum.
Bild: Andreas Plein